Einblicke in unseren Ausbildungsdienst

Wer rastet, der rostet! So lautet eine altbekannte Redensart. Leider gilt das auch für Feuerwehrleute. Deshalb findet jeden Dienstag von Anfang Februar bis Ende November unser sogenannter Ausbildungsdienst statt. Diese „Dienstabende“ veranstalten wir immer von 19:30 Uhr bis 21:30 Uhr und werden dazu genutzt, das erlernte Wissen aus der Feuerwehrgrundausbildung und weiterführenden Lehrgängen zu festigen und vertiefen.

Am 05.07.2022 fand auch wieder solch ein Dienstabend statt und wir wollen Ihnen einen kleinen Einblick in unseren Dienstbetrieb geben.

Pünktlich um 19:30 Uhr treten die ehrenamtlichen Kameraden vor der Fahrzeughalle an der Rudolf-Königer-Straße an. Die diensthabenden Gruppen- und Zugführer teilen ihre „Züge“ (die Kameradinnen und Kameraden) auf die Fahrzeuge ein und dann werden die einzelnen Übungsobjekte im Stadtgebiet angefahren. Diese Orte sind immer unterschiedlich und richten sich ganz nach den Ausbildungsthemen.

Am Dienstag blieben die Kameradinnen und Kameraden des ersten Zuges im Unterrichtsraum der Ortsfeuerwehr. Hier fand unter der Leitung von Gruppenführer Björn Starost eine Ausbildung in erweiterter Erste Hilfe und ein Reanimationstraining statt. Neben der Herz-Lungen-Wiederbelebung an einer erwachsenen Person sowie bei Säuglingen wurde auch der Umgang mit einer Automatisierten externer Defibrillator (kurz AED) sowie dem Beatmungsbeutel geübt. Gut zu wissen ist vielleicht, wir Feuerwehrleute verfügen alle über einen erweiterten Erste-Hilfe-Kurs von 16 Ausbildungsstunden. Dieser muss vor der Feuerwehrgrundausbildung abgeleistet werden und ist Bestandteil des Truppmann-Lehrganges. Dies ist in den Ausbildungsrichtlinien der bundeseinheitlichen Feuerwehrdienstvorschrift (FwDV2) festgelegt.

Der zweite Zug fuhr unter der Leitung von Zugführer Tobias Klein mit unseren beiden Hilfeleistungslöschfahrzeugen (HLF) die Firma Koopmann an der Adelheider Straße an. Hier wurde die Rettung einer verunfallten Person trainiert.

Erst wurden theoretisch die einzelnen Schritte zur Vorbereitung und Durchführung des Einsatzes besprochen und erklärt. Ebenso wurde auf die Einsatzbesonderheiten bei einer LKW-Rettung hingewiesen. Denn im Gegensatz zu einem Unfall mit normalen PKW werden die Feuerwehrkräfte hier noch mal mit anderen Hindernissen und Schwierigkeiten konfrontiert. Ein einfaches Beispiel ist die Höhe, in der Regel sitzen die verletzten Personen im LKW in einer Höhe, welche vom Boden stehend nicht erreichbar ist, sodass wir eine Rettungsplattform in Stellung bringen oder Türen vor unbeabsichtigtem Abstürzen sichern müssen.

Dann wurde das zuvor Besprochene in die Praxis umgesetzt. Die Kameraden:innen des ersten HLF’s bereiteten die Materialablage und die Rettung einer Übungspuppe vor. Die Besatzung des zweiten HLF’s bauten die Rettungsplattform auf und unterstützten bei der Sicherung des LKW. Dieser muss nicht nur vor dem Wegrollen gesichert werden, sondern auch die Fahrerkabine, da diese unter Umständen nach vorne Kippen könnte. Danach wurde unter Zuhilfenahme verschiedener Trenngeräte und Rettungsgeräte die Fahrertür geöffnet, um anschließend die Puppe mit unserem Spineboard, eine spezielle medizinische Trage, aus dem LKW gerettet und sicher zu Boden gebracht.

Wieder an der Wache werden dann die Geräte sauber gemacht und geprüft, damit Sie im Ernstfall einsatzbereit sind und sofort verwendet werden können. Gegen 21:30 wird dann zum Ende des Dienstabends wieder auf dem Hof der Wache angetreten. Jetzt werden noch verschiedene Ansagen zum Dienstbetrieb, Einsatzdienst oder Veranstaltungen gemacht. Sodas alle immer den gleichen Kenntnisstand haben.

Nach dem Antreten ist der offizielle Teil des Dienstes vorbei. Gerne setzen sich die Kameradinnen und Kameraden nach Dienstschluss aber noch zusammen, um ein wenig zu Quatschen und etwas zu essen.

Wir hoffen das wir Ihnen den Ablauf einer unserer Dienstabende ein wenig näherbringen konnten und bedanken uns bei der Johanniter Unfallhilfe für die Bereitstellung des Trainings-AEDs, der Reanimationspuppen und der Firma Koopmann für die Bereitstellung des LKW für unsere TH-Übung.